Die ältesten Nachrichten über den Hof (Bernd-)Lohbeck in der Bauernschaft Hertmann-Lohbeck nördlich von Bersenbrück reichen zurück bis in das vierzehnte Jahrhundert. Am 13. 1. 1371 verkaufen der Knappe Dietrich Vos und seine Familie das Erbe Christians to de Lobeke an das Kloster in Bersenbrück. Vermutlich bildete dieser Hof einst zusammen mit den beiden anderen Höfen Lohbeck in Lohbeck eine Einheit. Alle drei Höfe waren Halberben: Jost-Lohbeck (heute zersplittert), Bernd-Lohbeck (heute Lohbeck zu Lohbeck) und Johann-Lohbeck (heute Geers); jedoch nur der Hof Bernd-Lohbeck gehörte zum Klostereigentum.

Aus der Zeit von 1400 bis etwa 1690 liegen lediglich teilweise zusammenhängende Nachrichten über die Lohbecksche Stätte vor: 1540 heiratete Johan zur Lobeke die Tale Hinckamp. Der Altbauer Kerstien zur Lobeke ist um diese Zeit auf der Leibzucht gestorben.

Anna zur Lobeke, eine Tochter von Johan und Tale, heiratete 1558 Berndt Bregenbecke (Bremke), der den Hof im Jahre 1564 mit dem Tode seines Schwiegervaters übernahm. Anna war zur Zeit ihrer Hochzeit "noch ein Kind".

1611 übernahmen Lubbeke Wißman und Tobe Wostman das Lohbecksche Erbe. Lubbeke ist vermutlich ein Sohn von Wessel Wißman und Berndt Bregenbecks Tochter Wendelen. Er starb 1638.

Die jährlichen Pachtabgaben, die der Hof um diese Zeit an das Kloster zu entrichten hatte, setzten sich zusammen aus 2 1/2 Scheffeln Roggen, einem Malter Weißkorn und einem halben Eimer Butter.

Nach dem dreißigjährigen Krieg führte Berndt Lobecke mit seiner Frau Hempke den Hof. Als er 1673 starb, heiratete die Witwe in zweiter Ehe Herman Feltman. Anerbe des Hofes war jedoch der jüngste Sohn aus der ersten Ehe. Das Kloster spendierte "vor Fleis" 2 Taler.

Seit 1691 liegen die Nachrichten über den Hof Lohbeck in Aufeinanderfolge vor. In diesem Jahr heiratete Herman Lobecke Adelheid Thye, die freien Standes war. Herman ist wahrscheinlich der oben erwähnte jüngste Sohn von Berndt und Hempke Lobecke. Jedenfalls wird er in den folgenden Jahren stets als der Hof"besitzer" angegeben. Aus seiner Ehe gingen zwölf Kinder hervor, von denen mindestens zwei jung starben.

Der jüngste Sohn, Johan Lammbert, geboren 1714, war wiederum der Anerbe. Er übernahm mit seiner Heirat im Jahre 1741 den elterlichen Hof. Seine Frau Maragretha Elisabeth stammte vom benachbarten Hof Bremke, der ebenfalls klostereigen war. Von acht Kindern aus dieser Ehe starben vier in jungen Jahren. Der älteste Sohn, Gerhardus Antonius, heiratete beim benachbarten Jost-Lohbeck ein. Rechtmäßiger Anerbe des Hofes Bernd-Lohbeck war Joan Herm Lohbeck, der jüngste Sohn. Er war 1762 geboren und beim Tode seines Vaters erst sieben Jahre alt. Als 1780 die Mutter starb, verzichtete der noch minderjährige Joan Herm vorläufig auf sein Anerbenrecht. Der Klosterkonvent gab am 10. April 1782 seine Einwilligung dazu, daß das Erbe für vier Jahre an Joan Herms jüngste Schwester, Maria Catharina Bernardina, geboren 1758, und ihren Bräutigam Joan Gerd Eilerman aus Ahausenverheuert wurde, damit die Wirtschaft wegen der Minderjährigkeit des Anerben keinen Schaden litt. Joan Herm verzichtete schließlich jedoch endgültig auf sein Anerbenrecht unter der Bedingung, daß er "lebenslang jährlich sechs Reichstaler zum Handpfennig und sonst gewöhnliche Kost und Kleidung vom Erbe" erhielt. Er starb unverheiratet 1840 im Alter von fast 78 Jahren.

Am 14. April 1782 heirateten Maria Catharina Bernardina Lobeck und Joan Gerd Eilerman, der den Namen des Hofes annahm und sich fortan Lohbeck nannte. Joan Gerd stammte vom Halberbe Eilermann (heute Krüsselmann) in der Nachbarbauernschaft Ahausen, Kirchspiel Ankum. Für die Auffahrt und den Sterbefall der Mutter Lohbeck mußten die jungen Leute an das Kloster 450 Reichstaler entrichten, eine außergwöhnlich hohe Summe. Bisher lagen die Abgaben für Sterbefälle und Auffahrten bei etwa 70 bis 80 Reichstalern. Gegen diese Verpflichtung erhob Joan Gerd Lobeck jedoch keinen Einspruch, da er - wie er selbst sagte - "ein Feind von Prozessen" war. Außerdem sei es ihm damals unbekannt gewesen, daß er sich hiergegen hätte beschweren können und daß sein Einspruch auch durchaus hätte Erfolg haben können. Wenn auch die Eltern recht vermögend waren, so mußte er doch einen Kredit über 250 Taler zur Entrichtung der Abgabe aufnehmen. Zum Teil verwendete er dieses Geld aber auch, um dringend notwendig gewordene Reparaturarbeiten und Renovierungen durchführen zu können. Als er mit seiner Frau im Jahre 1782 den Hof übernahm, befand sich dieser in einem sehr schlechten Zustand: Das Erbwohnhaus war baufällig, die Scheune drohte einzustürtzen, die Leibzucht (das Altenteil) mußte ebenfalls dringend erneuert werden, ein Backhaus fehlte gänzlich.

Zunächst wurde 1786 ein neues Erbwohnhaus errichtet, "ein Muster der häuslichen Einrichtung" der damaligen Zeit. Das alte Haus wurde abgerissen und zusammen mit einem Teil des Hofplatzes in eine Wiese umgewandelt. In dem selben Jahr wurde auch ein Backhaus errichtet. Aufgrund dieser hohen Belastungen - gerade in dieser Zeit starb auch noch das beste Pferd des Bauern - bat er die Verwaltung des inzwischen säkularisierten Klosters 1787 und in den folgenden Jahren um die Erlassung der jährlichen Pacht. In Anbetracht des Fleißes und der vorbildlichen Wirtschaftsführung gab die Verwaltung dem Begehren nach und erließ gelegentlich einen Teil der jährlichen Pacht. Doch auch ohne diese Nachlässe brachte die Stätte noch einen jährlichen Gewinn von etwa 32 1/2 Talern, wie aus einer Jahresabrechnung von 1788 hervorgeht.

Nach der Errichtung des neuen Wohnhauses und des Backhauses wurde in der folgenden Zeit auch noch eine neue Scheune sowie auf einem neu angekauften Stück des Gemeindegrundes eine neue Leibzucht gebaut. Diese baulichen Erneuerungen waren etwa 1792 abgeschlossen.

Jedoch ergaben sich für die nun von Grund auf renovierte Landwirtschaft in dieser Zeit zusätzliche schwere Belastungen durch ungünstige Witterungen: Im Sommer 1791 vernichtete unerwarteter Frost einen großen Teil des Roggens. Plötzlicher Hagelschlag richtete 1793 großen Schaden an; über 3 1/2 Malt Roggen und einige Scheffel Buchweizen waren völlig verdorben. Das bedeutete einen Verlust von rund 32 Talern, also etwa eines Betrages, der sonst in einem ganzen Jahr erwirtschaftet wurde. Der damalige Vogt Hoya (> Hoya) bescheinigte, daß der Colon Lohbeck in dieser Gegend den größten Schaden durch Hagelschlag erlitten hatte. So war man einige Jahre damit beschäftigt, die aufgenommen Belastungen wieder abzubauen.

Im Jahr 1813 starb Joan Gerd Lohbeck, geborener Eilerman, im Alter von 61 Jahren. Aus seiner Ehe mit Maria Catharina Bernardina Lobeck stammen sechs Kinder: Catharina Maria Elisabeth, geboren 1782, Joannes Antonius, geboren 1784, Josephus Herm Maria, geboren 1787, Bernardus Antonius Adelheidis, geboren 1789, Maria Clara Elisabeth Johanna, geboren 1791, gestorben 1792, und Johannes Nepomucus Hermannus, geboren 1797. Dieser jüngste Sohn Nepomuk erbte des elterliche Anwesen. Seine beiden Brüder Anton und Bernd wollte er im Jahre 1820 nach dem Tode der Mutter jeweils mit 400 Talern, einem Bett, einem Kleiderschrank und einer Kuh abfinden. Doch keiner der beiden Brüder war mit dem ihm zugedachten Brautschatz zufrieden. Anton forderte statt der 400 Taler zunächst 500 Taler. Er einigte sich schließlich mit seinem Bruder Nepomuk darauf, daß ihm neben dem Bett, dem Schrank und der Kuh 425 Taler ausgezahlt werden sollten, die bis zur endgültigen Abzahlung zu 3 % zu verzinsen waren. Außerdem konnte er mit seiner Familie in den zum Lohbeckschen Hof gehörenden Menke-Weferschen Heuerhaus in Hertmann-Lohbeck wohnen.

Die jährliche Miete dafür wurde von den Zinsen für die 425 Taler abgezogen. Noch wesenlich weiter als die Forderungen seines Bruders an den Anerben gingen die von Bernd Lohbeck: Er verlangte für sich den vor langer Zeit zur Lohbeckschen Stätte erworbenen Jürgen-Bosken Kotten, den ihm noch seine Mutter zu Lebzeiten versprochen hatte. Hier kam erst 1825 ein Vergleich zustande, der dem Vergleich zwischen Anton Lohbeck und dem Anerben genau entsprach. Bernd zog in den Bosken Kotten, ebenfalls zur Miete.

Der Hofeserbe, Nepomuk Lohbeck, heiratete 1820 Wilhelmine Kreke aus Hertmann. In zweiter Ehe war er mit Anna Maria Husmann, Tochter des Bauern Husmann in Hastrup, verheiratet: 1837 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, 1859 starb Nepomuk Lohbeck.

Elisabeth Schumacher, geb. Lohbeck, 1839 - 1913

Die beiden Brüder Anton und Bernd Lohbeck kauften sich bereits 1820 von der Leibeigenschaft für jeweils 15 Taler frei. Wie schon erwähnt, zog Anton auf den Mencke-Wefers Kotten. Er hatte dafür seinem Bruder eine jährliche Miete von 12 Talern zu zahlen. Nebst Garten und einem zugehörigen kleinen Wiesenstück war das Anwesen ungefähr 1/4 ha groß. Im Vergleich dazu umfaßte die gesamte Lohbecksche Landwirtschaft etwa 13 ha.

Anton hatte 1818 Elisabeth Schene vom gleichnamigen Kotten in Hertmann geheiratet. Sie hatten sechs Kinder: Anna Maria Catharina, geboren 1818; sie heiratete den Kötter Johann Gerd Schulte aus Hastrup; Herm Henrich, der 1821 geboren war und Anna Maria Bollmann aus Alfhausen heiratete; Anna Maria Wilhelmine, geboren 1827, Herm Heinrich Nepomuk, geboren 1830, und Maria Gertruden, geboren 1836, die beide als Kinder starben, und schließlich Maria Anna Elisabeth, geboren 1839, die 1865 den Kötter Johan Gerd Schomaker aus Hertmann heiratete.

An dieser Stelle schließt sich die Geschichte der Familie Lohbeck an die Geschichte der Familie Schumacher an.

Anton Lohbeck starb 1864 an Alterschwäche, zehn Jahre nach dem Tod seiner Frau.